Dienstag, 27. Dezember 2011

Gefahrenstellen v.a. in sehr steilen Schattenhängen oberhalb 2500m entlang des Alpenhauptkammes!

Derzeit beeinflusst ein Hochdruckgebiet das Wettergeschehen im Tiroler Raum. Damit einhergehend ist es milder, die Nullgradgrenze verabschiedet sich vorübergehend in höhere Lagen. Bevor sich jedoch diese Witterung einstellte, war es besonders um den heiligen Abend und den Christtag recht stürmisch, die den Wind verursachende Kaltfront brachte zudem etwas Neuschnee.

Ein Auf und Ab mit Wind und Lufttemperatur am Beispiel der Windstation Kreuzspitze (R10, Osttiroler Tauern): Die Windstärke nahm am 24.12.2011 enorm zu und ging erst in der Nacht auf heute (27.12.) zurück. Mit der Kaltfront am 24.12.2011 sackte die Temperatur etwas ab, danach wurde es aber besonders in höheren Lagen stetig wärmer und seit heute Nacht auch trockener! (Daten: LWD Tirol, Visualisierung: LWD Tirol)

 

Einen besonderen Effekt lässt die Temperaturkarte von heute früh erkennen: Am Berg ist es wärmer als im Tal: Eine solche Temperaturverteilung wird mit dem Begriff „Inversion" bezeichnet!

 

Lufttemperaturkarte vom 27.12.2011 um 05:00 Uhr: Bergstationen messen höhere Temperaturen als jene in Tallagen (z.B. Imst, 820m: -7°C, Muttekopfhütte, 1935m: +2°C).

 

Steigende Temperaturen bescherte uns der 26.12.2011. Der Sonnenschein war zwar in Teilen Nordtirols immer noch durch mittelhohe Bewölkung getrübt, aber sonderlich frieren brauchte keiner mehr. Aufgrund des starken Windes der vorhergehenden Tage war die Schneedecke in weiten Teilen Tirols sehr unregelmäßig verteilt.

 

Das Abendrot über Telfs kündigte am 25.12.2011 eine sonnigere Wetterperiode an.

 

Jene Kaltfront, die den heiligen Abend in Tirol beeinflusste, machte sich am 25.12.2011 wieder schnell aus dem Staub. Jedoch konnte die Sonne nicht ungetrübt genossen werden: Wolken aus einer Warmfront verhinderten einen sonnigeren Tag in Nordtirol. In Osttirol hingegen schien die Sonne beinahe ungetrübt vom Himmel. Dies kann aber nicht über die immer noch unterdurchschnittliche Schneemenge in Osttirol hinwegtäuschen.

 

Die südlichen Landesteile sind in punkto Schneelage noch immer im Hintertreffen: Während es in den typischen Nordweststaugebieten Nordtirols schon eine mächtige Schneedecke gibt, findet man in Osttirol generell wenig Schnee. Dieser wenige Schnee wurde dann oft noch durch starken Wind massiv verfrachtet (Bild vom 25.12.2011, Marchkinele)

 

In Nordtirol hingegen kann man mit der Menge der Schneeauflage durchaus zufrieden sein....

 

Auf dem Weg zum Malgrabenkopf: Eindeutiges Windzeichen in der rechten Bildhälfte! Durch die kalten Temperaturen am 25.12.2011 ist noch eine Pulverschneeabfahrt möglich (Bild vom 25.12.2011).

 

Nach einem herrlich sonnigen 23.12.2011 mit warmen Temperaturen folgte in der Nacht zum 24.12.2011 eine kräftige Kaltfront aus Nordwesten. Die Neuschneemengen aus dieser Kaltfront waren jedoch im Vergleich zu den vorhergehenden Schneefällen eher gering. Zudem frischte der NW-Wind besonders in höheren Lagen enorm auf. Diese starke Höhenströmung führte zu größeren Schneeumlagerungen und zur Bildung von neuen Triebschneepaketen, die besonders in kammnahen Steilhängen zu stören sind.

 

Gegen 12:45 Uhr am 24.12.2011 ging im Skigebiet Jöchelspitze (Gemeinde Bach) im Außerfern eine Gleitschneelawine auf eine gesperrte Piste ab. Da aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse eine etwaige Personenverschüttung nicht ausgeschlossen werden konnte, wurde eine Suchaktion gestartet. Diese konnte jedoch zum Glück bald abgebrochen werden.

 

Die Kaltfront erreicht den Osttiroler Tauernkamm: sehr stürmische Bedingungen und Neuschnee am Weg zum Hochgasser (Bild vom 24.12.2011)