Freitag, 8. März 2013

Vorerst noch Frühjahrsverhältnisse mit schlechter Schneequalität in tiefen und mittleren Höhenlagen

Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht: Die schlechte Nachricht zuerst: Die Schneedecke wurde bis zumindest in mittlere Höhenlagen (2000m) hinauf meist massiv durchfeuchtet bzw. durchnässt.
 
Skifahren macht zurzeit in tiefen und mittleren Höhenlagen im unverspurten Gelände meist keinen Spaß. Die Schneeoberfläche ist dort häufig nass (Ganatschalpe, Arlberg) Foto vom 07.03.2013
 
Ursache dafür waren die wolkenverhangenen Nächte, die warmen Temperaturen und die (diffuse) Strahlung der vergangenen Tage.
 
Das Frühjahr hält Einzug: Die Schneehöhe setzt sich (violette Linie, erster Graf von oben). Die Schneeoberfläche wird nass und nässer (Schneeoberflächentemperatur geht gegen 0 Grad, graue Linie, zweiter Graf). Die Ausstrahlung während der Nacht fehlt (Temperatur (rot) und Taupunkt (blau) sind nahe beieinander, die Schneeoberfläche (grau) kühlt während der Nacht kaum mehr aus (geringe Schwankungsbreite); zweiter Graf von oben), Auch der Wind hat deutlich abgenommen (vierter Graf von oben). Dieser hätte durch Verdunstungsprozesse kühlende Wirkung auf die Schneedecke
 
Ein warmer Tag geht zu Ende
 
Eine nasse Schneedecke verliert immer massiv an Festigkeit. Dementsprechend konnten heute am 08.03. nachmittags unterhalb etwa 2200m vermehrt nasse Lockerschneelawinen aus extrem steilem besonnten Gelände, aber auch Gleitschneelawinen beobachtet werden. Triebschnee, der ab Montag abends (04.03.) entstanden ist, ist inzwischen nur mehr oberhalb etwa 3000m im kammnahen, schattigen, sehr steilen Gelände (typischerweise kleinräumig) durch Wintersportler zu stören. Am ehesten kommt dabei noch kammnaher Oberflächenreif als Gleitfläche in Frage.
 
Zurzeit findet man kaum ausgeprägte und zudem flächige Schwachschichten innerhalb der Schneedecke (am ehesten schattseitig oberhalb etwa 2200m im südlichen Osttirol). Das Hauptproblem stellt verbreitet die zunehmende Durchnässung dar. Die Schneeoberfläche wird dadurch wieder lockerer. Im extrem steilen Gelände gehen dort deshalb vermehrt nasse Lockerschneelawinen ab (Foto vom 07.03.2013, Ganatschalpe)
 
Und nun die gute Nachricht: Die Temperatur soll während der kommenden Tage abnehmen. Die Schneedecke wird sich dadurch in Oberflächennähe wieder abkühlen und außer in tiefen Lagen sowie im dichten Waldbereich an der Oberfläche zumindest einen dünnen Harschdeckel ausbilden. Die Schneedecke wird dadurch wieder stabiler.
 
Die Temperaturprognose der ZAMG-Wetterdienststelle für die kommenden Tage. Es wird kälter.
 
Weiter ein Thema bleiben trotz der Abkühlung die Gleitschneelawinen auf steilen Wiesenhängen. Bereiche unterhalb von Rissen sind besonders gefährdet. Man sollte dies entsprechend bei der Routenwahl berücksichtigen.
 
Die Durchnässung fördert den Abgang von Gleitschneelawinen (Arlberg, Foto vom 07.03.2013)