Freitag, 25. April 2014

Kurze Winterbilanz samt Infos zur aktuellen Situation.

Der Winter 2013-2014 wird uns wohl zweigeteilt in Erinnerung bleiben. Im Norden viel zu wenig, im Süden viel zu viel Schnee.
 
Stark unterdurchschnittliche Schneehöhen samt neuen Minima im Norden des Landes
 
Stark überdurchschnittliche Schneehöhen samt neuen Maxima im Süden des Landes. Interessant ist die doch rasche Ausaperung in tiefen und mittleren Höhenlagen.
 
Der Winter war der zweitwärmste seit Messbeginn, was sich in Summe auch positiv auf den Schneedeckenaufbau und somit auf das Unfallgeschehen ausgewirkt hatte.
 
Die Zahl der tödlich Verunglückten war mit 7 Personen unterdurchschnittlich (der langjährige Durchschnitt liegt bei ca. 12 Personen). Besonders unfallreich war der 31.01.2014 mit 3 Todesopfern. [Bei einer dieser Lawinen handelte es sich um ein Schnee-Wassergemisch, welches durch den Aufstau eines kleinen Baches bei Thurn (Lienz) quasi wie eine Mure abging und eine in einem Bachbett befindliche Person erfasste und tötete.)
 
Lawinenereignisse mit Personenbeteiligung während des Winters 2013-2014 in Tirol
 
Mehr als die Hälfte der bekannt gewordenen Lawinenereignisse passierten bei Gefahrenstufe 3.
 
 
Bei der Verteilung der Gefahrenstufe fällt eine nur kurze Phase mit allgemein großer Gefahr (Stufe 4) und relativ häufige Phasen mit allgemein geringer Gefahr (Stufe 1) auf.
 
 
Gegen Winterende dominierte - wie es für das Frühjahr recht typisch ist – mäßige Gefahr (Stufe 2) mit einem tageszeitlichen Anstieg der Lawinengefahr.
 
Noch kann man in vielen Teilen Tirols auf Skitour gehen.
 
Sulzschnee (Firn) findet man nach klaren Nächten sowohl noch in Nordtirol,… (Foto: 24.04.2014)
 
…als auch im südlichen Osttirol (Foto: 25.04.2014)
 
Die Schneequalität hängt also massiv von der nächtlichen Ausstrahlung ab. Es gilt, kurzfristig zu planen. Eine grobe Richtlinien für das Frühjahr: je klarer und trockener die Nacht und je höher und früher man unterwegs ist, desto günstiger sind die Verhältnisse und umgekehrt. Allerdings hat sich bis zumindest in mittlere Höhenlagen, dort wo Schnee liegt, eine doch bereits gut gesetzte und nicht mehr störanfällige Schneedecke entwickelt. Dies ändert sich nur mehr nach Schneefällen, wenn der Neuschnee feucht und dadurch störanfällig wird.
 
Eine vernünftige Alternative stellen derzeit auch Touren in den bereits eingestellten Skigebieten dar, wo mitunter noch recht gut präparierte Pisten ein passables Skivergnügen garantieren.
 
Pistentouren: Auch im Frühjahr nach Betriebsschluss beliebt… Axamer Lizum (Nördliche Stubaier Alpen) (Foto vom 22.04.2014)

Immer wieder zu beobachten während der vergangenen Tage war Graupel, der während schauerartiger Niederschläge gefallen ist. Durch die diffuse Strahlung samt den warmen Temperaturen hat sich, wenn überhaupt, nur sehr kurzfristig eine mögliche Schwachschicht für Schneebrettlawinen gebildet.
 
Graupel am 22.04.2014 in weiten Teilen Tirols
 
Es steht fest. Das Frühjahr ist nirgends mehr aufzuhalten. Blumen und Tierwelt erwachen auch im Hochgebirge…
 
Krokusse im Senderstal (Foto: 24.03.2014)
 
Ein Murmeltier nahe des Schussgrubenkogels (Stubaier Alpen) am 24.04.2014)
 
Wir melden uns hier wieder bei gravierenden Änderungen der Situation. Vorerst bedanken wir uns bei all jenen, die uns während der vergangenen Wintersaison mit wertvollen Rückmeldungen versorgt haben und wünschen noch schöne und v.a. sichere Frühjahrstouren!
 

Montag, 21. April 2014

Wechselhafte Tage

Das wechselhafte Aprilwetter wirkt sich entsprechend unmittelbar auf die Lawinengefahr aus. Kurzfristig musste man am Wochenende auf frische, störanfällige Triebschneepakete achten. Die zuvor winterlichen Verhältnisse mit tiefen Temperaturen, lockerem Pulver, Neuschnee und Windeinfluss führten zu einem entsprechenden Gefahrenanstieg. Inzwischen ist diese Gefahr durch Strahlungs- und Wärmeeinfluss so gut wie vorbei. Hochalpin, also oberhalb etwa 3000m sind kleine kammnahe Triebschneepakete mitunter noch zu stören.

 

 

 

 

Die Schneequalität hat inzwischen leider auch wieder gelitten. Aus tollem Pulverschnee wurde feuchter, zum Teil schwerer Schnee. Dort, wo es mehr geschneit hat, beobachtete man vermehrt Lockerschneelawinen, die auch während der kommenden Tage nach lokalen Schauern und nachfolgendem Strahlungseinfluss ein Thema sein werden.

 

Lockerschneerutsche im Senderstal (Foto: 20.04.2014)

 

Aufpassen heißt es ansonsten noch im schattigen, sehr steilen Gelände um 2400m. Dort sind derzeit am ehesten Schneebrettauslösungen denkbar, und zwar in einer bodennahen kantigen Schicht vom Frühwinter überall dort, wo diese Schicht erstmals durch Strahlungs- und Wärmeeinfluss durchfeuchtet wird.

Mittwoch, 16. April 2014

Während der Osterferien überwiegend günstige Lawinensituation

Temperaturrückgang, Neuschnee und Wind haben uns kurzfristig winterliche Verhältnisse auf den Bergen beschert. Lawinen konnten bisher nur ganz vereinzelt beobachtet werden. Es handelte sich entweder um Lockerschneerutsche oder kleine, oberflächennahe Schneebretter aus extrem steilem, kammnahen Gelände in großen Höhen. Als Gleitfläche dürfte fast immer Graupel gedient haben, welcher sich vermehrt am 12.04. abgelagert hatte.
 
Lockerschneerutsche in der Silvretta (Foto: 15.04.2014)
 
Auf Gletschern besteht natürlich auch immer die (seltene) Gefahr von Eislawinen…
 
Eislawine im hinteren Ötztal (Foto: 14.04.2014)
 
Sämtliche Stabilitätsuntersuchungen und Rückmeldungen deuten derzeit auf eine recht stabile Schneedecke hin. Auch der eingeschneite Graupel hat sich inzwischen wieder gut mit dem Neuschnee verbunden.
 
Starker Wind erodierte die Schneeoberfläche und legte dabei Graupel frei, Silvretta (Foto: 14.04.2014)
 
Die Graupeleinlagerungen findet man innerhalb des Neuschneepaketes. Die untere Schicht am Foto zeigt eine Schmelzkruste dar, auf der der Neuschnee gut verbunden war; Gemsspitze; Silvretta (Foto: 14.04.2014)
 
Der zum Teil stürmische Wind hinterließ zwar seine Spuren…
 
Am Weg zur Liebener Spitze (Ötztaler Alpen) Foto: 14.04.2014)
 
Schneeverfachtungen im Jamtal (Foto: 15.04.2014)
 
…entsprechender Strahlungseinfluss vor den Schneefällen sowie kurze Auflockerungen dazwischen führten allerdings zu einem vergleichsweise geringen Gefahrenanstieg bzw. sehr raschen Besserung.
 
In Summe dominieren derzeit deshalb tolle Verhältnisse. Super Pulverschnee und wenig Gefahrenstellen! Somit zahlt es sich trotz des in tiefen und mittleren Lagen fortgeschrittenen Frühlings durchwegs aus, in größeren Höhen noch unterwegs zu sein!
 
Ein Pulvertraum in den Ötztaler Alpen (Foto 14.04.2014)
 
Vielerorts dominiert bereits der Frühling (Foto: 14.04.2014)
 

Montag, 14. April 2014

Hochalpin findet man vereinzelt eingeschneiten Graupel. Probleme kann es noch in großen Höhen schattseitig geben.

Im Frühjahr beobachtet man vermehrt schauerartige Niederschläge. In diesen Wolkentürmen bildet sich bevorzugt Graupel, der immer dann zu Problemen in der Schneedecke führt, wenn dieser eingeschneit wird und zudem massiver abgelagert wurde. In großen Höhen bzw. hochalpin findet man derzeit immer wieder in oberflächennahen Schichten Graupeleinlagerungen. Stabilitätstests zeigen, dass sich die Schichten untereinander recht gut verbunden haben.
Allerdings ist insbesondere schattseitig und dort entweder kammnah, in Mulden oder unmittelbar unterhalb von Felsen auf massivere Einlagerungen zu achten, die mitunter noch als Gleitfläche für kleine Schneebrettlawinen dienen können.
Ein rascher Blick in die oberste Schneeschicht gibt Gewissheit, ob Graupel überhaupt und entsprechend massiv vorhanden ist. Im Profiler http://www.avalanches.org/snoprofiler/multilang/index.php findet sich ein aktuelles Schneeprofil.

Samstag, 12. April 2014

Kammnahe, kleinräumige, frische Triebschneepakete durch den Nigg-Effekt mitunter störanfällig. Ansonsten nichts Neues. Ein Auf und Ab der Lawinengefahr. Günstig v.a. in großen Höhen.

Kürzlich entstandene Triebschneepakete wurden während der vergangenen Tage bewusst nicht als Gefahrenquelle erwähnt, weil überall von einer guten Verbindung mit der Altschneedecke ausgegangen wurde. Dies haben wir im Gelände auch so beobachtet.

 

Allerdings hat uns Klaus Riedl gestern ein Foto von einem Lawinenabgang geschickt, das allgemein von Interesse ist. Er löste ein kammnahes Schneebrett am Weg zur Birkkarspitze im Karwendel (Westliche Nordalpen) aus. Es gibt zwei Erklärungen dafür: Wahrscheinlich hat sich dort in Kammnähe vor den letzten Schneefällen Oberflächenreif abgelagert (Nigg-Effekt). Eine weitere Ursache könnte eine nach den letzten Schauern gebildete, dünne Schicht aus kantigen Kristallen auf der vormals feuchten Altschneeoberfläche sein (Gefahrenmuster 4: kalt auf warm / warm auf kalt). Dies ist wegen des m.E. zu geringen Temperaturunterschiedes allerdings unwahrscheinlicher als der angenommene Nigg-Effekt.

 

Kammnahes Schneebrett am Weg zur Birkkarspitze, ausgelöst am 11.04. vermutlich auf kammnahen Oberflächenreif (Nigg-Effekt) (Foto: 11.04.2014)

 

Zwei weitere Meldungen über so genannte „Negativlawinen“ aus dem Pitz- und Ötztal könnten auch auf dieses Phänomen zurückzuführen sein. Nähere Infos fehlen uns derzeit.

 

Ansonsten ist der kürzlich gefallene Neuschnee zumindest in größeren Höhen noch gut zu fahren.

 

Noch Pulver in größeren Höhen; Hinterer Brunnenkogel (Foto: 11.04.2014)

 

Feuchter werdender Schnee in tieferen Lagen; Nördliche Stubaier Alpen (Foto: 11.04.2014)

 

Das Foto beschreibt die derzeitige Situation wohl am besten. Wechselhaftes Aprilwetter, das sich entsprechend kurzfristig auf die Lawinensituation auswirken kann. Nördliche Stubaier Alpen (Foto: 11.04.2014)

 

Hier noch ein Blick auf das vom 11.04. auf den 12.04. über Tirol hereinziehende Wolkenbank, das die Ausstrahlung verminderte bzw. total verhinderte.

 

Satellitenbild der ZAMG zeigt das über Tirol während der Nachtstunden hereinziehende Wolkenbank.

 

Entsprechend auch der heutige Lawinenlagebericht.

 

Morgen am 13.04. soll die Luft im Laufe des Tages trockener werden. Vom Sonntag, dem 13.04. auf Montag, dem 14.04. soll die Ausstrahlung gut sein mit entsprechend günstiger Auswirkung auf die Lawinensituation am 14.04.

 

Danach wechselhaftes Aprilwetter mit wechselnder Lawinensituation. Generell gilt wohl: Je höher und früher man unterwegs ist, desto günstiger sind die Verhältnisse. Allerdings findet man im Sektor O über S bis W zumindest unterhalb etwa 2300m häufig eine oftmals der Wärme ausgesetzte und inzwischen kaum mehr störanfällige Schneedecke, die bereits Ähnlichkeiten mit Sommerfirn aufweist.

 

Donnerstag, 10. April 2014

Impressionen der vergangenen Tage.

Der April macht seinem Namen alle Ehre. Das Wetter ist und bleibt vorerst wechselhaft. Zurzeit (10.04.) ist eher kühl, was sich gerade positiv auf die Lawinengefahr auswirkt.
 
Ein Mix aus Sonne, Wolken und Niederschlag bei schwankenden Temperaturen; Nordtiroler Oberland (Foto: 09.04.2014)
 
Im Gelände sieht man kürzlich abgegangene Lawinen, die fast alle vom vergangenen Sonntag, dem 06.04. stammten. Einige gingen auch am 08.04. während kleinräumiger, intensiver Regenschauer nieder. Derzeit rührt sich diesbezüglich nichts mehr.
 
Nasse Lockerschneelawinen im Nordsektor in den Nördlichen Stubaier Alpen vom 06.04. (Foto: 07.04.2014)
 
Nasse Lockerschneelawinen im Masnergebiet vom 06.04. (Silvretta-Samnaun) (Foto: 09.04.2014)
 
Nasse Lockerschneelawinen, die in Folge teilweise Schneebrettlawinen auslösten (Foto: 09.04.2014)
 
Schneebrettlawine im Nordsektor um 2300m (Silvretta-Samnaun) (Foto: 09.04.2014)
 
Vorsorglich wurden z.B. im Rettenbachtal in den südlichen Ötztaler Alpen am Sonntag, dem 06.04. einige Pisten gesperrt bzw. Lawinen künstlich ausgelöst. (Foto: 06.04.2014)
 
Nassschneelawinen unterhalb der Gorfenspitze am Eingang ins Jamtal; (Foto: 07.04.2014)
 
Ein „verlässlicher Klassiker“ - eine jährlich zu beobachtende Lawine im Sellraintal (Nördliche Stubaier Alpen) (Foto: 08.04.2014)
 
Gefährliche Gleitschneelawinen beobachtet man hie und da noch im südlichen Osttirol (Karnischer Kamm) (Foto: 09.04.2014)
 
Im schneearmen Außerfern sind Gleitschneelawinen hingegen kaum mehr aktiv (Foto: 07.04.2014)
 
Freude an den Lawinenkegeln haben die Lawinenhundeführer samt ihren Hunden, die gerade im Kühtai intensiv (auch mit ausländischen Kollegen) den Ernstfall üben (Foto: 08.04.2014)
 
Was sonst noch auffällt…
 
Viel Schnee im Süden, wenig im Norden
 
…doch auch im Süden beginnt sich der Frühling langsam durchzusetzen, zumindest in tiefen Lagen  sowie im besonnten Gelände (Foto: 09.04.2014)
 
Zwar haben einige Lifte schon gesperrt. Häufig findet man jedoch noch traumhafte Pisten wie hier in Serfaus…(Foto: 09.04.2014)
 
…sonnseitig ist der Betrieb allerdings oftmals nur mehr auf schmalen Schneebändern möglich (Foto: 09.04.2014)
 
Oberflächige Durchnässung, Regen und nachfolgende Kälte haben die Schneeoberlfäche teilweise zu Eis erstarren lassen. Vorsicht: Absturzgefahr!
 
Es geht wechselhaft weiter. Vorerst ist nur ein leichter tageszeitlicher Anstieg der Gefahr bei einer meist recht günstigen Lawinensituation zu beachten. In tiefen und mittleren Höhenlagen stören teilweise eine vereiste oder aber brüchige Schneeoberfläche. In großen Höhen schattseitig gibt’s kurzfristig noch Pulverschnee.
 

Mittwoch, 9. April 2014

Wechselhaftes Aprilwetter führt zu wechselhafter Lawinensituation

Im Frühjahr wirken sich die Lufttemperatur, Strahlung, Luftfeuchte und Wind sehr unmittelbar auf die Lawinengefahr aus. So ist die für das vergangene Wochenende vorhergesagte erhöhte Störanfälligkeit der Schneedecke aufgrund des massiven Energieeintrages (hohe Temperatur, diffuse Strahlung, hohe Luftfeuchtigkeit) eingetreten. Speziell am Sonntag, dem 06.04. ab den Mittagsstunden konnte man vermehrte spontane Lawinenaktivität beobachten. Es handelte sich fast ausschließlich um nasse Lockerschneelawinen, die im Nordsektor auch Schneebrettlawinen auslösten. An schneearmen Stellen waren es in dieser Exposition vereinzelt auch spontane Schneebrettlawinen. Dies war unterhalb etwa 2400m dort der Fall, wo die Schneedecke erstmals massiver durchfeuchtet wurde. Gebrochen ist die Schneedecke dabei immer in bodennahen Schichten, die aus kantigen Kristallen aufgebaut waren. Hier ein Schneeprofil, welches wir gestern im Kühtai (Nördliche Stubaier Alpen) im entsprechenden Höhen- und Expositionsbereich aufgenommen haben und welches sich mit zahlreichen anderen Profilen auch hier findet.
 
Schneeprofil, welches die bodennahe kantige Schicht zeigt, die am Sonntag, dem 06.04. im Nordsektor unterhalb etwa 2400m als Gleitfläche für Schneebrettlawinen diente.
 
In den anderen Expositionen waren erwartungsgemäß keine Schneebrettlawinen zu beobachten. Dies hängt damit zusammen, weil die Schneedecke dort schon vielfach durchfeuchtet wurde und sich dadurch bereits zunehmend setzte und stabilisierte.
 
 
Wechselhaftes Aprilwetter. Temperaturrückgang vom 08.04. auf den 09.04. wirkt sich vorerst positiv auf die Lawinensituation aus.
 
Übrigens wirkt sich das Wetter auch auf die Schneequalität aus, die derzeit nur noch in großen Höhen gut ist.
 
Fotos zur aktuellen Situation folgen vermutlich heute abends.
 

Freitag, 4. April 2014

Mit zunehmender Durchfeuchtung der Schneedecke erhöhte Störanfälligkeit der Schneedecke vermehrt im Nordsektor bis vorerst etwa 2300m hinauf

Das Wetter schlägt kurzfristig um. Laut Auskunft der ZAMG-Wetterdienststelle wird es unbeständiger. Die Temperaturen bleiben zwar relativ warm, allerdings steigt die  Schaueranfälligkeit. Es soll vereinzelt bis über 2000m regnen. All das bedeutet für die Schneedecke, dass diese während der Nacht weniger abstrahlen und dadurch während des Tages rascher durchfeuchtet wird. Interessant ist dies v.a. für schattseitige Steilhänge bis vorerst ca. 2300m hinauf, wo die Schneedecke bisher noch trocken geblieben ist. Die Schneedecke wird dadurch im Nordsektor störanfälliger!
 
 
Wetterstationsgrafiken als sehr gutes Hilfsmittel für die Einschätzung der Lawinengefahr. Interessant sind derzeit v.a. die Strahlung, die Schneeoberflächentemperatur sowie die Luftfeuchtigkeit. Geringere Ausschläge bei der Schneeoberflächentemperatur zeugen für schlechtere Ausstrahlung und demnächst raschere Durchfeuchtung der Schneedecke auch im Nordsektor. Verantwortlich ist dafür u.a. auch die diffuse langwellige Strahlung.
 
Apropos Wetterstationen: Gestern, am 3. April wurde bei der Jamtalhütte in der Silvretta eine neue Wetterstation im Rahmen einer kleinen Feier eröffnet. Es handelt sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt des Lawinenwarndienstes Tirol, des Hydrographischen Dienstes Tirol, der Wildbach- und Lawinenverbauung, der Gemeinde Galtür, dem Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung sowie der Bergrettung Tirol unter Mithilfe des Hüttenwirtes der Jamtalhütte. Zudem handelt es sich dabei um die 100. öffentlich zugängliche und zugleich modernste, alpine Wetterstation Tirols. Wie gewohnt sind auch diese Daten samt Webcambilder topaktuell auf unserer Seite http://lawine.tirol.gv.at sowie jener der Jamtalhütte unter www.jamtalhuette.at verfügbar.
 
Foto von der Einweihung der Wetterstation Jamtal am 03.04.2014: von links: Rudi Mair (Lawinenwarndienst Tirol), Herbert Bucher (Hydrographischer Dienst Tirol), Anton Mattle (Landtagsvizepräsident und Bürgermeister Galtür), Paul Kößler (Lawinenwarndienst Tirol), Gottlieb Lorenz (Hüttenwirt Jamtalhütte), Karl Gatt (Diakon Gemeinde Galtür), Kurt Nairz (Bergrettung Tirol), Daniela Mattle (Galtür), Peter Veider (Bergrettung Tirol), Andrea Fischer (Instituts für Interdisziplinäre Gebirgsforschung), Harald Riedl (Lawinenkommissionsangelegenheiten Tirol)
 
So schaut es derzeit in vielen Teilen Tirols aus: Hohe Bewölkung, diffuse Strahlung: Potenzial für zunehmende Durchfeuchtung der Schneedecke…
 
Nördliche Stubaier Alpen am 03.04.2014
 
Blick Richtung Tuxer Alpen am 03.04.2014. Wieder einmal liegt Saharastaub in der Luft. Erkennbar an der bräunlichen Verfärbung.
 
Mehr denn je gilt nun die Devise: Je früher und höher man unterwegs ist, desto vergleichsweise günstiger sind die Verhältnisse.
 
Harte Schneeoberflächen samt Firn (Sulzschnee) gibt es am Wochenende vermutlich nur mehr in größeren Höhen; Silvretta am 03.04.2014