Samstag, 28. November 2015

Triebschnee auf dünnen Schwachschichten im hochalpinen Gelände beachten!

Wir sind gerade dabei, uns ein möglichst umfassendes Bild über den Schneedeckenaufbau in Tirol zu verschaffen. Noch sind die Informationen zwar spärlich, allerdings lassen sich mögliche Problembereiche bereits grob eingrenzen. Eine mögliche Lawinengefahr ist derzeit v.a. in den westlichen Regionen Nordtirols sowie in den Regionen entlang des Alpenhauptkammes von den Zillertaler Alpen westwärts zu beachten. Betroffen ist v.a. sehr steiles Gelände oberhalb etwa 2600m vermehrt im Sektor WNW über N bis ONO. Dort findet man innerhalb der Altschneedecke mitunter dünne Krusten, unter denen sich wiederum bereits recht ausgeprägte kantige Kristalle gebildet haben. Stabilitätstests zeigen eine erhöhte Störanfälligkeit. Bestätigt wird dies auch durch das vermehrte Auftreten von Setzungsgeräuschen, welche wir in einem Höhenbereich um 2800m beobachten konnten. Diese Schwachschicht kann mitunter auch oberhalb von 3000m in flacherem, südexponiertem Gelände vorhanden sein. Weiteres ist zu beachten, dass der vor einer Woche gefallene Neuschnee der Kälte ausgesetzt war, dadurch immer noch locker ist und inzwischen von neuerlichen Schneefällen überlagert wurde. Wir gehen dort allerdings von einer nur kurzfristigen Störanfälligkeit der Schneedecke in windexponierten Bereichen aus. Aufgrund der noch geringen Schneemächtigkeit und einer noch kaum zusammenhängenden Altschneedecke ist eine mögliche Lawinengefahr meist nur in eingeweihten, sehr steilen Rinnen und Mulden sowie in Kammnähe, aber auch auf Gletschern zu beachten. Dort liegt auf den erwähnten Schwachschichten meist genügend Schnee, sodass Spannungen aufgebaut und Schneebrettlawinen bereits durch geringe Zusatzbelastung ausgelöst werden können. Generell gilt, dass die Tourenmöglichkeiten derzeit aufgrund der Schneelage noch stark eingeschränkt sind. Es ist insbesondere auch auf die Verletzungsgefahr durch Steinkontakt, aber auch auf die Spaltengefahr auf Gletschern zu achten.

Samstag, 21. November 2015

Kurzfristig Lawinengefahr im Westen des Landes beachten

Eine Kaltfront brachte im Westen Nordtirols in hohen Lagen 30-50cm Neuschnee, gegen Osten nahm dieser rasch ab. Begleitet war der Schneefall von stürmischem Wind und sinkenden Temperaturen. In hohen Lagen ist deshalb auf frische, kurzfristig störanfällige Triebschneeansammlungen im sehr steilen Gelände zu achten. Anzahl und Verbreitung nehmen dabei mit zunehmender Seehöhe zu. Mit etwas Erfahrung sind diese Gefahrenstellen derzeit gut zu erkennen.
Dort, wo es auf steilen Wiesenhängen mehr geschneit hat, sollte auch auf mögliches Abgleiten des Schnees am Boden geachtet werden.
Hochalpin (oberhalb etwa 3000m) und schattseitig kann zudem im westlichen Teil des Alpenhauptkammes frischer Triebschnee im sehr steilen Gelände auf einer bodennahen Schwachschicht ausgelöst werden.
In Kürze erscheint hier eine detaillierte Analyse der derzeitigen Situation.

Freitag, 20. November 2015

Rückblick Oktober 2015

Anfang des Monats war Nordtirol durch ruhiges Herbstwetter mit viel Sonnenschein und Föhn geprägt, während südlich des Hauptkammes hochnebelartige Bewölkung und leichter Niederschlag dominierte. Dieser zweiteilige Wettercharakter wurde von wechselhaftem, mildem Wetter abgelöst. Zwischen dem 15.10. und 19.10. brachte dann ein stationäres Tiefdrucksystem den, zumindest in den Gletscherskigebieten, heiß ersehnten Neuschnee. Die Schneefallgrenze lag damals zwischen etwa 900m und 1200m. Wintersportler mussten damals kurzfristig auf frische, leicht erkennbare Triebschneepakete in großen Höhen, dies v.a. in kammnahen, sehr steilen Hängen achten. Auf steilen, verschneiten Wiesenhängen beobachtete man hingegen vermehrt Gleitschneelawinen, insbesondere auch in Osttirol.
 
Blick ins Virgental am 19.10.2015 zeigt zahlreiche Gleitschneeanrisse bzw. –lawinen.
 
Die für den weiteren Winterverlauf bedeutenden Schneefälle von Mitte Oktober am Beispiel des Pitztaler Gletschers.
 
Ab dem 20.10. setzte sich dann sonniges, anfangs noch kühles, dann überdurchschnittlich mildes Herbstwetter (mit einer kurzen Unterbrechung um den 28.10.) durch. Der Schnee schmolz bis auf hochalpine Bereiche (über etwa 3000m) sowie hoch gelegene Schattenhänge vielfach dahin.
 
Blick von der Nordkette oberhalb von Innsbruck Richtung Süden nach den Schneefällen.
 
Blick von der Nordkette oberhalb von Innsbruck Richtung Süden Ende Oktober.
 
Der Oktober im Überblick am Beispiel der Station Falkaunsalpe in den Nördlichen Stubaier Alpen. Bedeutsam ist v.a. der Schneefall Mitte Oktober.
 

Rückblick September 2015

Der September lag meteorologisch im Durchschnitt. Einzig die Temperaturschwankungen waren beachtlich. Während Anfang September zum Teil Temperaturmaxima seit Messbeginn verzeichnet wurden, rasselten die Temperaturen mit einer Kaltfront, die in der Nacht vom 22.09. auf den 23.09. über Tirol gezogen ist, in den Keller. Der Nebeneffekt waren bis zu 50cm Neuschnee auf Tirols Bergen mit Schwerpunkt in den Regionen entlang des Alpenhauptkammes. Die Schneefallgrenze lag dabei zwischen 1200m und 1500m.
 
Schneehöhenverteilung nach Durchzug der Kaltfront
Der September im Überblick am Beispiel der Wetterstation Tuxerjoch in den Zillertaler Alpen. Bei der Schneehöhe ist die Kurve ab dem 23.09. relevant.
 
 
Ende September verlief dann recht sonnig und führte - der Jahreszeit entsprechend - zu einem raschen Abschmelzen der Schneedecke.
 
 
Eine Woche nach dem Neuschneefall…